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Schilddrüsenerkrankungen

Österreich gilt als Endemiegebiet für Schilddrüsenerkrankungen, womit Schilddrüsenoperationen bei uns sehr häufig und routinemäßig durchgeführt werden. Dennoch stellt nicht jeder Schilddrüsenknoten eine Operationsindikation dar, oft reichen regelmäßige Kontrollen aus.

Hierbei ist es wichtig, eine genaue und zielgerichtete Diagnostik zu machen, um nicht kleine, potentiell aber gefährliche Knoten zu übersehen.

Aus diesem Grund mache ich mir immer ein eigenes Bild von meinen Patienten, kontrolliere wichtige Blutparameter mit denen man beispielsweise einen Schilddrüsenkrebs bereits im Frühstadium erkennen kann und mache persönlich eine Ultraschalluntersuchung von jeder Schilddrüse.

Um eine optimale Versorgung meiner Patienten garantieren zu können, arbeite ich mir führenden Internisten, Nuklearmedizinern, Radiologen, Pathologen und Anästhesisten zusammen.

Schilddrüsenknoten

Schilddrüsenknoten sind in Österreich nichts Seltenes. Oft haben sie keinen Krankheitswert und müssen lediglich regelmäßig kontrolliert werden, manchmal kann aber auch ein Tumor oder ein Karzinom dahinter stecken.

Ein Schilddrüsenknoten sollte immer laborchemisch und mittels Ultraschall abgeklärt werden. Um den Funktionszustand eines Schilddrüsenknotens bewerten zu können kann eine sogenannte Szintigrafie durchgeführt. Hiermit kann man zwischen sogenannten kalten und heißen Knoten unterscheiden.

Kalte Knoten, die im Ultraschall nicht eindeutig als gutartig einzustufen sind, gelten als verdächtig und potentiell bösartig. Hier sollte unbedingt eine weitere Abklärung wie eine Feinnadelpunktion erfolgen. Bei unklaren Ergebnissen ist meistens eine Operation mit einer endgültiger histologischen Abklärung sinnvoll.

Heiße Knoten sind fast immer gutartig, können aber zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen. Eine Behandlungsindikation ist hier je nach Stoffwechsellage zu stellen, nicht jeder heiße Knoten führt zu einer manifesten Überfunktion.

Morbus Basedow

Beim Morbus Basedow handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Hierbei führen körpereigene Antikörper zu einer übermäßigen Aktivierung der Schilddrüse und damit zu einer übermäßigen Produktion von Schilddrüsenhormonen. Dies kann zu vermehrtem Schwitzen, einer hohen Herzfrequenz und Blutdruck, Zittern, Schwächegefühl, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Verdauungsstörungen und Gewichtsabnahme führen. In weiter vorangeschrittenen Stadien können auch Augenprobleme oder Schwellungen im Bereich der Unterschenkel, Füßen aber auch Hände auftreten.

Initial wird ein Morbus Basedow medikamentös behandelt. Falls es damit zu keiner Besserung kommt oder die Krankheit immer wieder aufflammt und über eine längere Zeit besteht sollte je nach Befund eine Operation oder in manchen Fällen eine Radioiodtherapie durchgeführt werden.

Schilddrüsenkarzinom

Schilddrüsenkarzinome verursachen typischerweise erst sehr spät Beschwerden. Entscheidend ist natürlich, wie bei jedem Krebs, die Früherkennung, welche hierbei meistens im Rahmen von Zufallsbefunden oder Vorsorgeuntersuchungen gelingt. Grob gesagt unterscheidet man zwischen papillären, follikulären, medullären und anaplastischen Schilddrüsenkarzinomen.

Papilläre und follikuläre Schilddrüsenkrebse sind die häufigsten Formen (80-90%) und leiten sich von den Schilddrüsenhormon produzierenden Zellen ab. Nach der vollständigen Entfernung der Schilddrüse sollte eine Radioiodtherapie durchgeführt werden, um verbleibende Schilddrüsenzellen im Körper zu eliminieren. Mit dieser Kombination sind Heilungsraten von über 90% erreichbar ohne dass Chemo- oder Strahlentherapie notwendig wären.

Das medulläre Schilddrüsenkarzinom leitet sich von den C-Zellen der Schilddrüse ab, welche das Hormon Calcitonin produzieren. Dieses eignet sich auch als Früherkennungsmarker für das medulläre Schilddrüsenkarzinom und sollte deswegen bei jedem neu diagnostizierten Schilddrüsenknoten zumindest einmal bestimmt werden. Entscheidend ist hier die frühzeitige Diagnose und komplette Entfernung der Schilddrüse. Eine Radioiodtherapie ist bei dieser Form von Schilddrüsenkrebs unwirksam und die rechtzeitige Entfernung der Schilddrüse die einzige Möglichkeit zur Heilung. Glücklicherweise wachsen medulläre Schilddrüsenkarzinome in der Regel langsam, womit in Österreich die Operation meistens zur Heilung führt.

Das anaplastische Schilddrüsenkarzinom ist ein undifferenzierter Krebs, der die typischen Eigenschaften vom Schilddrüsengewebe verloren hat. Es hat die schlechteste Prognose und kann nur selten kurativ behandelt werden. Je nach Gesamtsituation kommen hier Operation, Chemotherapie und/oder Strahlentherapie in Frage. Wie immer, ist die Früherkennung ein wesentlicher Faktor.

Hashimoto Thyreoiditis

Bei der Hashimoto Thyreoiditis handelt es sich ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Sprich, körpereigene Antikörper stören die Funktion der Schilddrüse. Anders als beim Morbus Basedow kommt es hierbei aber, nach einer nicht immer vorhandenen kurzen Phase einer Schilddrüsenüberfunktion, zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Diese äußert sich durch eine ausgeprägte Müdigkeit, eine erniedrigte Herzfrequenz, Gewichtszunahme, Verdauungsstörungen, Konzentrationsstörungen, eine erhöhte Kälteempfindlichkeit und potentiellem Haarausfall.

Glücklicherweise kann man Schilddrüsenhormone heutzutage leicht ersetzen. Meistens ist eine lebenslange Substitution notwendig. Bei einer guten medikamentösen Einstellung, welche regelmäßig überprüft werden sollte, hat die Hashimoto Thyreoiditis meistens keinen Krankheitswert mehr.

TOETVA

TOETVA steht für „Transoral Endoscopic Thyroidectomy Vestibular Approach” und stellt eine minimalinvasive, narbenlose Operationsmethode zur Entfernung der halben oder auch gesamten Schilddrüse dar.

Es ist eine minimalinvasive Operationsmethode über den Mund, wodurch überhaupt keine sichtbare Narbe entsteht und man bereits kurz nach der Operation nicht mehr sehen kann, dass Sie operiert wurden.

Durch drei kleine Schnitte an der Innenseite der Unterlippe kann ich Ihre Schilddrüse endoskopisch operieren, wie es ja schon lange auch bei einer Gallenblase, Blinddarm oder Hernie gemacht wird. Da die Schnitte an der Innenseite der Unterlippe platziert werden und Schnitte in der Schleimhaut narbenfrei verheilen, sieht man nach der Operation keine Narbe.

Gerade für Menschen mit schönem, glatten Hals oder Menschen die zu einer überschießenden Narbenbildung neigen, kann diese Operationsmethode einen großen Vorteil bringen.

Wie bei der herkömmlichen Operationsmethode ist auch hier eine Entlassung nach dem ersten oder zweiten Tag nach der Operation üblich.

Ob diese Operationsmethode für Sie geeignet ist hängt unter anderem von Ihrer Schilddrüsenerkrankung ab. Vor- und Nachteile der verschiedenen Operationsverfahren bespreche ich ausführlich mit Ihnen im Rahmen des Aufklärungsgesprächs.

Schilddrüsenoperation  (offen)

Sollte ich Ihnen nach Zusammenschau aller Befunde eine Operation empfehlen, gibt es hierfür mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann ich die Schilddrüse über einen kleinen, meist in etwa 4 cm langen Schnitt entfernen. Da ich diesen Hautschnitt entlang einer Hautfalte am Hals lege, sieht man nach wenigen Wochen häufig kaum noch die Narbe. Für die Hautnaht verwende ich eine intracutane Nahttechnik, wodurch nach der Operation keine Nahtentfernung mehr notwendig ist.

Patienten können das Krankenhaus zumeist am ersten oder zweiten postoperativen Tag verlassen.

Bei großen Strumen oder Karzinomen mit Lymphknotenbeteiligung sind allerdings größere Schnitte notwendig um die Patienten gesund zu machen.

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